Finn Bichsel: «Cool, in einer solchen Familie zu leben»
Der nächste Bichsel ist im Anmarsch: An der U18-WM im texanischen Frisco sprachen wir mit dem 17-jährigen Verteidiger Finn Bichsel, dem jüngeren Bruder von Lian und Joel Bichsel.
Finn Bichsel stammt aus einer überaus sportlichen Familie. Seine Eltern wie auch seine beiden älteren Brüder waren bereits sehr talentierte Sportler in verschiedenen Sportarten.
Wir treffen auf einen gutgelaunten, gesprächigen jungen Mann, welcher sich hier sichtlich wohl fühlt. Es gehe ihm sehr gut, er habe eine grosse Vorfreude auf die WM gehabt. Sie hätten ein super Team, eine super Equipe zusammen. Sehr cool sei die Destination in einer der Breitensport-Hallen der Dallas Stars, so dass er in der Nähe seines Bruders sei und ihn seit längerer Zeit wieder einmal gesehen hatte. Aber auch sonst sei Frisco ein sehr cooler Standort für diese WM.
Angesprochen auf seine Familie erzählt er uns wie folgt:
«Ja, es ist sicher speziell mit uns drei Brüdern, mit Joel, der Fussball spielt (Anm. der Redaktion: 1. FC Saarbrücken, vormals YB) und mit Lian, der Hockey spielt (Anm. der Redaktion: Dallas Stars, NHL). Unser Vater war Handball-Profi (Anm. der Redaktion: 32-facher Nationalspieler) und unsere Mutter war auch immer im Sport tätig und spielte Volleyball in Wolfwil (SO), unserem Wohnort. Zuhause war auch immer sehr viel los. Es ist cool, in einer solchen Familie leben zu dürfen.»
Hockeyfans.ch möchte wissen, wie die Wahl der Sportarten bei den drei Brüdern entstanden war. «Meinen Eltern war es eigentlich ziemlich egal, was wir machten. Sie sagten uns von Beginn weg, dass wir selbst entscheiden dürfen. Ihnen war einfach wichtig, dass wir überhaupt etwas tun. Sie haben uns nie vorgeschrieben, welchen Weg wir gehen sollen, sondern uns wirklich die freie Wahl gelassen. Hauptsache, wir hatten Spass und waren engagiert.»
So habe Lian zuerst einmal beides gespielt, Fussball und Eishockey, gibt Finn zu Protokoll. «Er musste sich dann für etwas entscheiden und hat sich dann fürs Eishockey entschieden. Der älteste Bruder war eigentlich immer beim Fussball. Zu Beginn war er noch etwas interessiert an Handball, hat sich dann aber eigentlich auch schnell für den Fussball entschieden. Ich war von Beginn weg im Hockey, ich bin Lian hinterher gegangen. Ich fand es eine coole Sache, ihn immer auf dem Eis zu sehen. Zudem haben uns unsere Grosseltern immer an die Matches des EHC Olten mitgenommen. Und da haben wir uns gedacht, das wäre doch cool, mal da spielen zu können und so sind wir dann aufs Hockey gekommen.»
Dass die drei Jungs in ihren Sportarten alle drei überdurchschnittlich gut sind, führt er zum Teil auf die Eltern zurück. Der Vater habe ihnen da immer sehr geholfen, dass sie drangeblieben seien. «Wir hatten sicher auch schwere Zeiten gehabt in der Kindheit, wo wir nicht mehr wollten.» Wobei nicht mehr wollten, sei übertrieben. Aber sie hatten ab und an nicht gerade so Lust gehabt aufs Training. Er glaube aber, das sei bei jedem Sportler so. In der Kindheit hätte man gerne etwas anderes gemacht. Aber das sei eine kurze Zeit gewesen und auch wieder schnell vorbei gegangen. Und sie hätten da wirklich die Unterstützung von allen erhalten, immer dranzubleiben und das habe sich ausbezahlt.
Nebst dem Hockey macht Finn eine Ausbildung, das KV. «Und in der Freizeit im Sommer sind wir zum Teil alle drei zuhause und es läuft eigentlich immer etwas, immer etwas Sportliches, sei es Pingpong, Volleyball. Manchmal gehe ich mit der Mutter ins Volleyball-Training, um ein bisschen Abwechslung hineinzubringen. Immer etwas zu machen, ist das Wichtigste.»
Die Eltern von Finn und Lian sind auch angereist und seit einer Woche hier in den Ferien. «Das ist sehr cool. So sehen sie gerade Lian in den Playoffs und mich hier an der WM und können hier sicher eine schöne Zeit verbringen.» Er wisse noch nicht genau, ob sein Bruder auch noch ein Spiel schauen komme. «Er muss schauen, wie es aufgeht mit den Zeiten, mit seinem Programm. Wenn er es einrichten kann, wäre sicher cool, wenn er etwas machen kann. Ich werde ihn aber sicher noch einmal sehen.»
Zum Abschluss des Gesprächs möchten wir noch wissen, was seine unmittelbaren Karriereziele sind und wo er sich in 5 Jahren sieht.
«Ich habe mir eigentlich keine richtigen Ziele gesetzt. Also klar habe ich mir Ziele vorgenommen, aber nicht irgendeine Liga vorgenommen, in welche ich es schaffen will. Klar jetzt möchte ich den Schritt ins Erwachsenenhockey möglichst schnell machen können. Und dann schaue ich, wo es die beste Möglichkeit gibt, das erfüllen zu können. Ja und dann gehe ich nachher Schritt für Schritt weiter. Im Hockey ist immer alles offen. Es gibt verschiedene Wege, aber ich sehe mich sicher im Erwachsenenhockey mit einer Laufbahn, an welcher ich arbeite und sicher sehe ich mich in 5 Jahren als Eishockeyprofi.